„Im Gespräch“ mit der Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts Prof. Dr. Friederike Fless

Archäologie leistet wichtigen Beitrag zum Blick auf die Gegenwart – Deutschen Archäologisches Institut (DAI) als politischer Brückenbauer – „Im Gespräch“ mit der Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts Prof. Dr. Friederike Fless

Die Archäologie liefere als lebendige Wissenschaft wichtige Erkenntnisse zum Verständnis der Gegenwart und aktueller politischer Probleme indem mit modernsten wissenschaftlichen Methoden der Blick zurück in die Menschheitsgeschichte geworfen werde. Oftmals würden neu gewonnene wissenschaftliche Erkenntnisse nationale Mythen entlarven oder lieferten interessante Informationen über die Wirkungen vergangener Migrationsbewegungen. Dies erläuterte die Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) Prof. Dr. Friederike Fless im Gespräch mit dem Leiter von OK-TV Ludwigshafen, Dr. Wolfgang Ressmann.

Das DAI, dessen Anfänge im frühen 19. Jahrhundert liegen, ist dem Auswärtigen Amt in Berlin zugeordnet und verfügt über mehr als 20 Außenstellen in fast allen Teilen der Welt. Es koordiniert weltweit die archäologischen Forschungsprojekte in der Bundesrepublik.

Mobilität ist für die Archäologie ein Normalzustand und nicht die Ausnahme. Wichtige Kulturtechniken wie Schrift und Zahl wurden im Vorderen Orient ebenso entwickelt wie Ackerbau und Viehzucht. Von dort gelnagten sie auch nach Europa. Die Frage ist, wie dies vor sich ging. Als Weitergabe von Wissen oder durch Mobilität von Menschen. Beide Formen lassen sich heute durch naturwissenschaftliche Untersuchungen belegen. Die Mobilität von Menschen und das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen erweise sich als eine Voraussetzung für technischen und gesellschaftlichen Fortschritt.

Am Beispiel der Zerstörungen des IS im antiken Palmyra erläuterte Fless die Wechselwirkungen mit der aktuellen Funktionsweise des westlichen Mediensystems. Während einerseits Zerstörungen in Palmyra inszeniert vor den Augen der Weltöffentlichkeit erfolgten, seien die weitaus größeren Zerstörungen des IS in Syrien, wie die Vernichtung zahlreicher christlicher und schiitisch-moslemischer Kulturstätten von der westlichen Öffentlichkeit nur teilweise wahrgenommen worden. Fless begrüßte es in diesem Zusammenhang, dass heute die gezielte Vernichtung von Kulturgütern als Kriegsverbrechen eingestuft wird.

Das DAI – dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik zugeordnet – arbeite derzeit „auf Augenhöhe“ gemeinsam mit syrischen Kolleginnen und Kollegen an Konzepten zur Sicherung des kulturellen Erbes und des Wiederaufbaus nach einer Beendigung des Bürgerkrieges.

Die Sendung wurde am 15.07.2016 im Rahmen der Ausbildung der Mediengestalter Bild & Ton im Studio von OK-TV Ludwigshafen aufgezeichnet.

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Deutsches Ärchäologisches Institut